HAFF

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Handlungsfähigkeit und Flexibilität in einem reversiblen Verfahren

Im transdisziplinären Arbeitspaket (TAP) „Handlungsfähigkeit und Flexibilität in einem reversiblen Verfahren“ (HAFF) wird untersucht, ob und inwieweit mit dem neuen Standortauswahlverfahren alte Pfadabhängigkeiten zurücktreten und neue Möglichkeiten bürgerschaftlichen Mitwirkens bei der Endlagersuche ermöglicht werden. Transdisziplinär heißt, wir arbeiten mit Bürgerinnen und Bürgern in unserer Forschung zusammen.

Während sich das TAP TRUST auf Vertrauen, das TAP SAFE auf Sicherheitsaspekte und das TAP DIPRO auf Gerechtigkeit konzentrieren, steht hier das neue Verfahren einer vergleichenden Standortauswahl mit erweiterter Öffentlichkeitsbeteiligung im Vordergrund.

Verantwortlich: Dr. Peter Hocke (KIT-ITAS)

 

Projektarbeit im TAP HAFF

  • Das neue Verfahren der Standortauswahl wird im Standortauswahlgesetz (StandAG) durch folgende Leitwerte geprägt: partizipativ, wissenschaftsbasiert, transparent, selbsthinterfragend und lernend (§ 1 StandAG). Um den Unterschied zwischen dem altem Verfahren, wie es in Gorleben zur Anwendung kommen sollte, und den wesentlichen Elementen des neuen Verfahrens zu verstehen, werden ihre Stärken und Schwächen betrachtet. So werden Herausforderungen, Lösungsansätze und Zielkonflikte erkennbar. 

    Viele Aspekte der transdisziplinären Forschungsarbeiten betreffen das Standortauswahlverfahren. Die im TAP HAFF zu entwickelnden analytischen Ansätze und Forschungsergebnisse können demgegenüber zur Verbesserung dieses Verfahrens beitragen. Grundlage dafür ist die Reflexion des soziotechnischen Kontextes mit seinen politischen, gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Wechselwirkungen. Andere Arbeiten beziehen sich auf das gesamte Entsorgungssystem und geben richtungsweisende Hinweise zur langfristen Ausgestaltung der nuklearen Entsorgung.

  • Unser Themenkorridor ist einer spezifischen Forschungsrichtung gewidmet. Gleichzeitig bietet er die Möglichkeit Hinweise und Wünsche unserer transdisziplinären Forschungspartner:innen mit aufzunehmen. Ebenso können unterschiedliche Sichtweisen verschiedenster Akteure, die im Entsorgungsprozess konkret beteiligt oder an ihm in besonderer Weise interessiert sind, berücksichtigt werden.

    Die analytische Forschungsfrage des TAP HAFF lautet: Wie kann ein lernendes Verfahren robust, selbstreflexiv und zielorientiert durchgeführt werden, damit die Handlungsfähigkeit und Flexibilität bezüglich der langfristigen Entsorgung hoch radioaktiver Abfälle gesichert werden kann? 

    Dazu gehört auch, welche sozialen und technischen Randbedingungen dabei zu berücksichtigen sind, wie Ansprüche, wie das lernende Verfahren, einzulösen sind, und wie Pfadabhängigkeiten und daraus resultierende Sachzwänge in einem transparenten und partizipativen Verfahren so weit wie möglich zurückgedrängt werden.

    Wir greifen zurück auf  Forschungsstände aus der Technikfolgenabschätzung (T), den Konzepten des Vision-Assessment, der Analyse von Raumwirkungen technischer Infrastrukturen der nuklearen Entsorgung, der Governanceforschung und Partizipationswissenschaften, der Verwaltungs- und Rechtswissenschaften, aus der ingenieurswissenschaftlichen Grundlagenforschung zu großen technischen Infrastrukturen, den Science Technology Studies, der Konfliktforschung und Umweltwissenschaften sowie der Fachdiskussion um Sicherheits- und Fehlerkulturen.

  • TAP HAFF ist unterteilt in zwei Module und mehrere Arbeitspakete. Diese werden von einem disziplinär breit aufgestellten Team aus sechs Instituten bearbeitet. Erste transdisziplinäre Formate starten Ende 2022.


    Die HAFF-Arbeitsgruppen sind in der Arbeits- und Organisationspsychologie, den Politikwissenschaften, der Sozialgeografie, Soziologie, Technikfolgenabschätzung bis hin zur Geochemie, Ingenieurwissenschaften, Radiochemie und Strahlenschutzforschung beheimatet.


    Um die transdisziplinären Aktivitäten vorzubereiten, werden die methodischen und inhaltlichen Kompetenzen zusammengeführt. Neben Literaturrecherchen werden Experteninterviews, Leitfaden-Interviews mit Stakeholdern, dialogisch ausgerichtete Workshops und ingenieurtechnische Analysen eingesetzt.


    Der transdisziplinäre (TD) Forschungsansatz des TAP HAFF umfasst unterschiedlichste Elemente des Co-Design und fallweise der Co-Produktion, bei denen die TD-Partner:innen ihr Wissen einbringen. 

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